Die Bibliothekare der ddr: zwischen Kompromiß und Widerstand

Da die wissenschaftlichen Bibliotheken der Deutschen Demokratischen Republik in nur sehr geringem Maße von den politischen Kräften überwacht wurden, konnten sie sich ein Stück Autonomie bewahren. Das wird unter anderem in der geringen Politisierung des Personals deutlich. Die Sorge, die enzyklopädischen Traditionen der Institutionen zu bewahren, für die es verantwortlich war, war für viele Bibliothekare eine wichtige Motivation, selbst wenn andererseits die Befolgung der ideologischen Vorschriften unvermeidlich war. Die Geschichte des Berufes kann so durch das Prisma von Arrangements und kleinen Akten des Widerstandes rekonstruiert werden. Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation des Landes stellt einen anderen Leitfaden dar: die Etatschwierigkeiten, die die Bibliotheken erfahren mußten, verstärkten die Uneinigkeit zwischen den Berufsvertretern und der bevormundenden Obrigkeit.
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