Erfahrungen mit einer teilweisen "freien Stallhaltung" der Bestände

Seit 1985 bietet die Stadtbibliothek Lausanne innerhalb ihrer Freihandaufstellung (universelle Dezimalklassifikation) auf einem Tisch 3000 Bände an, die nicht klassifiziert und nur mit einem Strichcode versehen sind. Die Bände sind, wie bei den Bouquinisten, je nach Grösse in Regalen von 11,8, 15 und 16,7 cm aufgereiht. Vorteile sind die schnelle Bereitstellung für den Leihverkehr (2 Tage), ein Angebot von Bestsellern und guten Büchern, die wenig oder nicht mehr durch die Medien bekannt gemacht werden, Neuauflagen, hochwertigen populärwissenschaftlichen Werken und fast allen Doppelexemplaren aus den Regalen. Das Ziel ist die Vorteile einer Unordnung zum Ausdruck zu bringen und eine Dynamik zu schaffen, die es ermöglichen soll, dass so die bevorzugten Bände anderen Werken eines Autors, einer Sammlung oder eines Verlags zum Erfolg verhelfen. Ziemliche Misserfolge mit Klassikern und Nicht-Bestsellern veränderte die Auswahl der Exemplare dieser "freien Stallhaltung" und machte sie zum beispielhaftem Ort kultureller Förderung. Man zwingt ("verleitet") die Leser zum Stöbern, Kramen und Suchen, also um das zu finden was sie gar nicht suchten!
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