Die Gebührenfestsetzung und ihre Larven

Der Grundsatz der Unentgeltlichkeit der von öffentlichen Büchereien angebotenen Leistungen wird immer mehr in Frage gestellt, obwohl er sich auf einer starken Tradition des demokratischen Aufklärungsideals beruft. Unter dem Vorwand des Pragmatismus und der besseren Tüchtigkeit wird nun die systematische Gebührenfestsetzung als unvermeidlich des öfteren vorgestellt. Diese Gesinnung gründet sich ja auf einer Darlegung, deren Vertreter manchmal sowohl Verwaltungs- und finanzielle, als auch soziale Tatsachen öffensichtlich übersehen. Sie stellt aber Fragen auf, die die Bibliothekswissenschaft nicht überhören darf. Darf man zum Beispiel die Beziehung der Bibliothek zu ihrem Publikum nur auf eine einfache Denkweise des "marketings" in Betracht ziehen, was den politischen und sozialen Willen vergi?t, der ihre Entstehung ausgelöst hat ? Ist es möglich, da? eine tüchtige Verwaltung auf etwas anders zielt, als auf jene aus Verantwortungen abgeleiteten Zwecke : das Lesen zu entwickeln, die Verleger zu unterstützen, den freien Zugang zur Kenntnis im allgemeinen zu gewähren - also Aufträge, die einer dem öffentlichen Interesse entsprechenden, am meisten auf Kosten der öffentlichen Kasse lebenden Anstalt obliegen ?
Read